Vollständige Rückverfolgbarkeit

Mit der Traversierungsoption "Vollständige Rückverfolgbarkeit" (Full Traceability) können Sie sowohl die vorgelagerten als auch die nachgelagerten Artefakte bei jedem Knoten für ein ausgewähltes Artefakt anzuzeigen. Es kann z. B. sein, dass Sie alle zugehörigen Typen eines Artefakts für ein Zielartefakt ermitteln möchten, aber Sie wissen nicht, wie die Artefakte zueinander in Beziehung stehen. Die Option "Vollständige Rückverfolgbarkeit" zeigt Ihnen alle Beziehungen für ein Zielartefakt an.

Wenn Benutzer eine Analyse für ein Artefakt ausführen, können sie die Traversierung - d. h. die Untersuchungsrichtung - der Analyse festlegen. Standardmäßig stehen vier Richtungen zur Auswahl: Vorgelagert (Upstream), Nachgelagert (Downstream), beide Richtungen (Upstream und Downstream) sowie vollständige Rückverfolgbarkeit (Full Traceability). In diesem Abschnitt wird die vollständige Rückverfolgbarkeit beschrieben - und wie sie sich von der Traversierung in beiden Richtungen unterscheidet. Die folgende Abbildung zeigt die Optionen für die Traversierung auf der Registerkarte Traversierung in der Anzeige Wirkungsanalysediagramm:

Anzeige 'Wirkungsanalysediagramm' mit Optionen für Traversierung auf der Registerkarte Traversierung.

Bei Verwendung der vollständigen Rückverfolgbarkeit (Full Traceability) kann sich ein sehr umfangreiches Wirkungsanalysediagramm ergeben, weil hier jeder Knoten für das Zielartefakt durchlaufen (d. h. untersucht) wird. Verwenden Sie diese Option deshalb mit Bedacht. Wenn Sie nicht sicher sind, ob die vollständige Rückverfolgbarkeit die richtige Wahl ist, verwenden Sie zunächst die Traversierungsoption für beide Richtungen. Bei dieser Option werden die vorgelagerten und nachgelagerten Artefakte für ein Zielartefakt untersucht, aber es wird nicht jeder Knoten berücksichtigt. Das heißt, das Wirkungsanalysediagramm enthält weniger Artefakte und kann schneller ausgeführt werden.

Szenarios für vollständige Rückverfolgbarkeit und beide Untersuchungsrichtungen

In den folgenden Szenarios werden die Situationen beschrieben, in denen die Vollständige Rückverfolgbarkeit möglicherweise besser geeignet ist als die Traversierung in beide Richtungen.

Szenario 1: Ein neuer Entwickler - John - hat die Aufgabe erhalten, an einer bestimmten Komponente zu arbeiten. John beginnt mit dem Design für die Komponente und untersucht die zugehörigen Artefakte. Da das Projekt für John noch neu ist, kann er alle möglichen Abhängigkeiten und Interaktionen noch nicht kennen. Er weiß auch noch nicht, ob er für seine Arbeit den richtigen Ausgangspunkt gewählt hat. John verwendet das Traversierungsverfahren für vollständige Rückverfolgbarkeit, um die Zusammenhänge von einem der Designelemente zurück zu den Anforderungen und den enthaltenden Modulen zu ermitteln und dann ausgehend von anderen Anforderungen in diesem Modul zu den zugehörigen Teilen des Designs. John folgt außerdem den Zusammenhängen von einem Designelement zu einem Testfall, vom Testfall zu den Testplänen, zu denen er gehört, und dann von den Testplänen zurück zu anderen Designelementen und Anforderungen.

Szenario 2: Susan ist Produktmanager und erwägt eine Änderung, durch die die Funktionalität einer Komponente in einem ihrer Produkte generalisiert werden soll. Sie verwendet das Traversierungsverfahren für vollständige Rückverfolgbarkeit, um die Konfigurationen und die Produktlinien für die Komponente zu ermitteln. Sie folgt den Beziehungen von den Konfigurationen zu ähnlichen, aber nicht zugehörigen Komponenten, um zu ermitteln, wo die potenzielle Änderung eine Integration der Komponente in andere Produktlinien ermöglicht. Eine solche Integration würde die Möglichkeit zur Wiederverwendung der Komponente verbessern und damit die Kosten senken.

In den folgenden Szenarios werden die Situationen beschrieben, in denen die Traversierung in beide Richtungen möglicherweise besser geeignet ist als die vollständige Rückverfolgbarkeit.

Szenario 1: Der Entwickler John muss eine Designänderung an Programmcode vornehmen, um ein Skalierbarkeitsproblem zu beheben. Bevor John das Design ändert, will er die vorgelagerten (Upstream) und nachgelagerten (Downstream) Artefakte prüfen.

Die vorgelagerten Artefakte sind die Anforderungen sowie Arbeitselemente, die sich auf das Design beziehen. Das Arbeitselement beschreibt wahrscheinlich die Details des Skalierbarkeitsproblems. John war bereits für dieses Arbeitselement zuständig, sodass er durch diesen Rückverfolgungszusammenhang nicht viel Neues erfährt (außer dass das Vorhandensein bestätigt wird). Doch ist es wichtig für John, die vorgelagerten Anforderungen zu sehen, weil er sicherstellen muss, dass das neue Design die Anforderungen erfüllt, einschließlich neu hinzugekommener Leistungsanforderungen.

Die nachgelagerten Artefakte sind die Testfälle. John muss sicherstellen, dass die Testfälle aktualisiert werden, damit sie auf das neue Design angewendet werden können. Er muss darüber hinaus möglicherweise einen Testfall für die neue Leistungs- und Skalierbarkeitsanforderung und ihr Design erstellen.

Szenario 2: Susan erwägt als Produktmanagerin eine Änderung an einer Komponente in einem ihrer Produkte. Sie muss die enthaltenen Unterkomponenten (nachgelagerte Artefakte) und die enthaltenden Konfigurationen (vorgelagerte Artefakte) prüfen, um die Auswirkungen der Änderung zu bewerten.
Anmerkung: In anderen Szenarios müssen Sie möglicherweise die vollständige Rückverfolgbarkeit verwenden - beispielsweise zur Problembehebung durch Debugging oder Reverse Engineering. Wählen Sie für die Tiefe der vollständigen Rückverfolgbarkeit zunächst die Einstellung 2. Wenn Sie Ihr Ziel mit dieser Einstellung nicht erreichen, erweitern Sie die Knoten von Interesse, um die gesuchten Informationen detailliert zu untersuchen. (Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf ein Artefakt und wählen Sie Erweitern aus.) Wenn Sie Tiefe der vollständigen Rückverfolgbarkeit auf einen höheren Wert einstellen wollen, versuchen Sie zunächst, Artefakte zu filtern und auszublenden, um die Ergebnisse zu begrenzen. (Artefakte können im Analysediagramm gefiltert und ausgeblendet werden.)

Jede zusätzliche Tiefenebene kann die Zahl der einbezogenen Knoten erheblich erhöhen. In manchen Fällen ist das Erhöhen der Knotenanzahl durchaus erwünscht, in anderen Fällen aber auch nicht. Gehen Sie behutsam vor, wenn Sie den Wert für die Tiefe erhöhen.

Die folgende Abbildung zeigt, wie sich jede Traversierung (vorgelagert, nachgelagert, beide Richtungen, vollständige Rückverfolgbarkeit) in Bezug zum Fokusartefakt fortbewegt.

Abbildung zur Richtung jeder Traversierung in Bezug zum Fokusartefakt


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